„Ach, leck mich am Ar….“ äähm Arm. Das hat weh getan, und vielleicht ist ihm in diesem Moment sein berühmtes Zitat ausgekommen. Eine Kanonenkugel trennte die Hand des bekannt streitsüchtigen Ritters Götz von Berlichingen ab. Hoch zu Ross sitzend, hing die Hand nur mehr an einem Stück Haut und war nicht mehr zu retten.1504 war das, bei der Belagerung der Stadt Landshut in Bayern.

Eiserne Hand

Aber schon im Krankenbett kam dem furchtlosen Ritter die Idee zu seiner berühmten „Eisernen Hand“. Sie war ein Meisterwerk auf der Höhe der damaligen technischen Möglichkeiten. Er konnte die Eisenhand fest schließen und mit einem Knopf am Handrücken wieder aufspringen lassen. So konnte der kriegstolle Ritter Zügel und Schild halten – und aufs Neue Streit suchen.

Erstes Exoskelett

Andere wollen einfach nur gehen können. Wie der tuberkulosekranke Chinese der vor 2300 Jahren in der Oasenstadt Tufan lebte. Die schwere Krankheit hatte die Knochen seines linken Beines miteinander verwachsen lassen. Das Bein war in einem Winkel von 135 Grad versteift und 11 Grad nach innen verdreht. Um gehen zu können, wurde am Oberschenkel ein flaches Stück Pappelholz mit Lederriemen befestigt. Dieses Holz ging gegen Boden hin in ein robustes Ziegenhorn über, das am Ende vom Huf eines Pferdes überzogen war. Fertig war das älteste bekannte, leicht gruselige Exoskelett, das an den Fürst der Finsternis erinnert. Für den munteren Asiaten, der lange vor Christi Geburt lebte, war die einfach gefertigte aber wirkungsvolle Prothese ein himmlischer Segen: Er konnte, so haben die Forscher herausgefunden, bis in sein 60igstes Lebensjahr ein aktives, gehendes Leben führen.

Vor 3000 Jahren

Die älteste bekannte Prothese der Welt ist noch rund 500 Jahre älter und verbesserte die Lebensumstände einer jungen Priestertochter in Luxor, die vor fast 3000 Jahren in Ägypten lebte. Bei Ausgrabungen im Jahr 2000 nahe Luxor stießen Archäologen auf einen ungewöhnlichen Fund: Eine Frauenmumie, die statt einer großen Zehe aus Fleisch und Blut eine Nachbildung aus Holz und Leder trug.

Moderne Mikroskopie, Röntgentechnik und Computertomographie zeigten, wie aufwändig und geschickt die Zehe gefertigt war. Mit einem durch Leder gehaltenen Gelenk, das sich beim Gehen beugt. Ein detailgetreuer Nachbau der Ersatzzehe zeigte dann 2011 – in einem Versuch an Patienten mit dem gleichen Leiden – wie angenehm sich die Prothese der Priestertochter heute noch trägt und das Laufen erlehtert.

Doch was alle Prothesen in der Jahrtausende alten Geschichte nicht konnten, war Fühlen… Bis Prof. Hubert Egger mit seinem Team kam.

aus Quantensprung „Fühlende Prothesen“ mit Prof. Hubert Egger am 12 Sep 2018