Haderer ist ein Genie. Kein Zweifel. Wer je seinen Finanzminister a. D. Karl-Heinz Grasser als schwulen Posterboy mit nacktem Oberkörper und harten Nippeln gesehen hat, oder seine Pippi Langstrumpf als 90-jährige mit faltigem Hals weiß, was ich meine.

Ganz schön naiv, aber frohen Mutes, wie ich da in Bad Leonfelden so an die Hotelbar marschiere. Wird ein cooles Gespräch. Schließlich bin ich ganz ok vorbereitet – was ich aber nicht weiß: Gerhard Haderer ist ein ganz Konsequenter! Er hat es zwar nicht für notwendig befunden, seine Margit zu fragen, wer ihn da eigentlich für die „Berggespräche“ interviewt, trotzdem – und das gesteht er mir später – hätte er auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre zurück nach Linz gefahren, wenn ihm der Moderator nicht ins Gesicht gepasst hätte …. – Ist gut gegangen. Die Nase passt.

So vieles macht Haderer zum Genie. Da ist zunächst mal sein unglaublich elaborierter Malstil. Den hat er von der Pike auf an der Fachschule für Gebrauchs- und Werbegrafik in Linz gelernt und weiter daran gefeilt. Nur zu gerne würde ich mich mit ihm länger darüber unterhalten, aber die „Berggespräche“ sind eine Wandersendung, da ist nichts mit Fachsimpeln. Und da ist dann natürlich noch seine unfassbare Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe. Unser Dreh-Team ist groß, es schwirren viele unbekannte Menschen um ihn herum, aber diesem Gerhard Haderer entgeht nichts. Er hat einen klaren Blick für das Echte hinter dem Vordergründigen. Vorsicht, wenn Haderer dir in die Augen schaut, sieht er einiges.

Was ihn aber mehr als alles andere auszeichnet, ist seine Konsequenz. Die braucht man schon, wenn man seiner mit dem dritten Kind hoch schwangeren Frau offenbart, den Job zu schmeißen, weil man ab jetzt vom Zeichnen die Kinderschar ernähren will. Wenn Haderer etwas erkennt, dann hat das Konsequenzen. Dann sagt er was oder macht was. Ein Genuss für uns alle wird es aber, wenn er es dann zeichnet. Wie sein Buch „Das Leben des Jesus“, dass ihm so nebenbei eine Verurteilung zu 6 Monaten Haft in Abwesenheit in Griechenland wegen Blasphemie eingebracht hat. Reibungsverluste. Da steht er drüber.

Gerhard Haderer ist echt, ist spannend und sprüht vor Witz und Klarsicht. Selten mit so einem coolen Typen spazieren gegangen.