Keine Frage, das Elektroauto hat die Nase vorn: Teslas und Zoés sind auf der Straße nicht mehr zu übersehen und auch Ladestationen schießen wie Pilze aus dem Boden. Und Wasserstoff? Eine Handvoll – nämlich genau fünf – öffentliche Wasserstoff-Tankstellen gibt es in Österreich und im ganzen Land fahren 24 Fahrzeuge mit H2-Brennstoffzellen. 

Ist das Rennen zwischen E- und H2-Auto gelaufen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Bei genauerem Hinsehen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aber gehen wir der Reihe nach. 

Beim Thema Sicherheit starten wir gleich mit einem Einstand zwischen Wasserstoff- und E-Auto. Das mag jetzt viele überraschen, ist doch Wasserstoff sehr leicht entzündlich. Viele erinnern sich vielleicht auch noch an das Knallgasexperiment aus dem Physik-Unterricht: Wasserstoff, Sauerstoff plus der kleinste Funke – und das Gemisch verknallt laut zu Wasser. Seine Reaktionsfreudigkeit ist aber auch sein großer Vorteil. Es kann sich kaum ein großvolumiges Gemisch an Wasserstoff und Sauerstoffgemisch aufbauen und explodieren – der Wasserstoff wird sich vorher entzünden und verbrennen.

Und das ist dann wie bei Elektroautos: Deren Akkus können und müssen kurzfristig sehr viel Energie liefern und werden dadurch heiß, vergleichbar einen Laptop auf den Oberschenkeln. Um nicht durchzubrennen und abzufackeln müssen die Hochleistungs-Akkus in den Autos aufwändig gekühlt werden. Das Brand-Risiko besteht also für beide Fahrzeugtypen. (Übrigens: Die unter einem Druck von 700 bar stehenden H2-Tanks sind mit Kohlefaser umwickelt und laut Prof. Hacker schusssicher.) 

Einen Gleichstand gibt es übrigens auch beim Fahren. Beide Fahrzeuge werden von einem Elektromotor angetrieben. Lautlos und stufenlos beschleunigt gleitet man durch den Straßenverkehr. 

Dem großen Unterschied macht im Moment das Tanken. 6kg Wasserstoff für grob 500 Kilometer kann innerhalb von Minuten getankt werden, da muss die E-Kutsche beim Supercharger schon mindestens eine halbe Stunde warten. Nur leider gibt es kaum Wasserstofftankstellen, und den Wasserstoff wie bis jetzt in Tubes (einfache Röhren) auf LKWs zu transportieren, ist nicht wirtschaftlich. Hier könnte das bestehende Erdgasnetz aushelfen. Aber die Tankstellen-Infrastruktur müsste trotzdem aufgebaut werden. 

Kommen wir zur Nachhaltigkeit. Die steht und fällt mit grünem Strom, oder eben grünem Wasserstoff. Auch hier hat der Wasserstoff einiges aufzuholen. Bis jetzt wird der Wasserstoff hauptsächlich aus fossilem Erdgas – also nicht CO2 neutral – gewonnen. Hier bietet aber interessanterweise auch wieder die Brennstoffzelle die Lösung. Ein Wunderding. Sie kann nicht nur Wasserstoff und Sauerstoff in einer „kalten Verbrennung“ zu Strom machen, sie kann AUCH – mit Hilfe von Strom – aus dem Wasser wieder die Elemente Sauerstoff und Wasserstoff heraus „elektrolysieren“. Das schließt einen ökologisch sinnvollen Kreislauf: volatiler Sonnen-und Windstrom macht Wasser zu speicherbarem Wasserstoff, das Auto macht daraus dann wieder Wasser.    

Und wie sieht es mit den Rohstoffen aus? Hier hat das Wasserstoffauto die Nase vorne, weit vorne. Der Bedarf an Katalysatoren für die Brennstoffzellen, wie derzeit Platin, liegt im 10stelligen Grammbereich. Elektroautos müssen dagegen alles mitschleppen und brauchen für weite Fahrten Akkus mit mehreren hundert Kilo, befüllt mit teils knappen Rohstoffen wie Lithium. Auf Dauer könnte der Rohstoffhunger dem E-Auto das Genick brechen. Dann wäre das E-Auto, wie manche meinen, nur eine Übergangstechnologie – zum Wasserstoffauto.