Corona und seine Erkenntnisse: Wie sauber doch die Luft sein kann, wenn man sie nur lässt – und welchen Dreck wir normalerweise einatmen!

Der Corona-Lockdown erwies sich als größte, je angelegte weltweite Kampagne zur Luftreinhaltung. Der Dreck in der Luft – der uns Europäer laut Max-Plank-Gesellschaft zwei Jahre unseres Lebens kostet, und jedes Jahr 800.000 Mitbürger vorzeitig versterben lässt – wurde massiv rausgenommen: Feinstaub, Dieselruß, Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid, …alles markant runtergefahren – ein Segen. In der Nacht waren wieder Sterne am Himmel und tagsüber Berge in der Ferne.

Darum ging es beim Interview im Hinterzimmer von Florian Rudig vergangenen April.

Ginge das nicht auch bei CO2?

Nein. Kohlendioxid ist kein Dreck, den es einfach rauswäscht – Kohlendioxid ist Nahrung! Es steht am Beginn des Lebenskreislaufs: Pflanzen brauchen CO2 für ihre Photosynthese, und daraus kriegen wir wiederum unseren Sauerstoff zum Atmen und etwas zu Essen. Kohlendioxid soll und darf daher nicht aus der Luft gewaschen werden. Mehr noch: Was wir 150 Jahre an Kohlendioxid in die Luft geblasen haben, und weiter hineinblasen, bleibt dort für mindestens Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.

Je mehr Kohlendioxid, desto wärmer

Dem zwingenden Gedanken folgend – dass mehr CO2 in der Luft auch mehr Erwärmung bringt! – ergibt sich eine ganz einfache Rechnung: Seit Beginn der Industriellen Revolution haben wir den CO2 Gehalt in der Luft von 270ppm auf 410ppm erhöht, also um über 50% aufgestockt. Dadurch ist es mittlerweile um 1 Grad wärmer geworden. Wir spüren das in Europa schon heute durch trockener Sommer und wie zum Trotz auch mehr Überschwemmungen.

 Der Überzugsrahmen ist ausgeschöpft

Wenn wir nun den Klimawandel in einem verkraftbaren Maß halten wollen, zeigen uns die Erdwissenschaften, dass wir die Erwärmung tunlichst zwischen 1,5 und 2 Grad halten sollten. Das bedeutet eine Reserve zwischen 400 und 1000 Gigatonnen CO2, die wir noch in die Luft bringen dürfen. Da wir im Moment 40 Gigatonnen jährlich in die Luft blasen, dürften wir nur noch 10 bis 20 Jahre so weitermachen – dann wäre der Kredit den uns die Natur gibt aufgebraucht und wir müssten sofort von 40 Gigatonnen auf 0 kommen. Das geht natürlich nicht. Also müssen wir jetzt anfangen von der Droge CO2 loszukommen!