Pünktlich mit den Eisheiligen Mitte Mai ist es kühler und regnerischer geworden. Von den drei Wochen Vorsprung der Vegetation gegenüber normalen Jahren sind nur mehr eine Woche übriggeblieben. Ist der Hitzesommer – den die Meteorologen schon zum Jahreswechsel vorhergesagt haben – damit abgesagt? Wie kann man sich überhaupt mitten im Winter trauen, über den Sommer zu sprechen?

 Das und noch viel mehr habe ich den Klimatologen Prof. Wolfgang Schöner von der Universität Graz für den klimajäger gefragt.

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Auf den Boden kommt es an!

Also genauer gesagt, die Bodenfeuchte und das Grundwasser. Es war im Frühjahr – bis eben zu den Eisheiligen – ungewöhnlich warm und niederschlagsarm (kaum Schnee und Regen). Damit war der Boden ungewöhnlich trocken und der Grundwasserspiegel ungewöhnlich tief. Jetzt verstärken sich zwei Faktoren: Durch die Wärme ist die Vegetation in Österreich drei Wochen früher ausgetrieben als normal – damit wird mehr Wasser gebraucht. Und prompt zeichnete sich eine exzessive Trockenheit ab, die aber zum Glück durch die feucht-kühle Witterung ab Mitte Mai abgefedert wurde.

 Ist der Hitzesommer damit abgesagt?

Für die Durchfeuchtung der oberen Bodenschicht hat der Regen gereicht, aber der Grundwasserkörper reagiert wesentlich träger. In Vorarlberg, Tirol und Kärnten hat sich der Grundwasserspiegel erholen können. Weiter im Osten – von Unterkärnten über die Steiermark, Burgenland, Wien, Niederösterreich bis nach Oberösterreich – sind die Pegel aber immer noch sehr tief – teilweise besorgniserregend tief. Entscheidend wird also, wie sich in den kommenden Wochen das Wetter entwickelt.

 Der Sommer kann immer noch trocken und heiß werden

Bleibt das Wetter eher kühl und durchwachsen – was nach der Siebenschläferregel vom 27. Juni (Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag) der Fall wäre, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Stellt die Großwetterlage allerdings wieder auf stabilen Hochdruck mit blauem Himmel um – könnte es vor allem in der Osthälfte Österreichs zu großer Hitze und Dürre kommen.

 Aber eines ist sicher

 Dürresommer werden in Zukunft mit der Erwärmung durch den Klimawandel mit Sicherheit häufiger werden, da wärmere Luft pro Grad Celsius 7% mehr Wasser aufnehmen kann, und folglich mehr Wasser ausregnen kann. Das ist übrigens der Grund, wieso in den vergangenen 20ig Jahren Gewitter nicht häufiger, aber heftiger geworden sind.