Die Klimakrise nimmt Fahrt auf. Wer will, kann jeden Tag davon lesen: „Teurer Kakao, lässt die Nerven der Süßwarenindustrie flattern“, „Freixenet stellt Hunderte Arbeiter frei“, „Olivenöl in Griechenland 67% teurer als 2023“. Hinter allen Schlagzeilen stecken Missernten. Extremwetter und Krankheiten setzten den Kakaobäumen zu, im spanischen Katalonien verdorrten 30 Jahre alte Rebstöcke, im Mittelmeerraum trugen die Olivenbäume vergangenen Sommer auf Grund der Hitze nur die Hälfte der Oliven. Das treibt die Preise nach oben. „Climateflation“ nennen Ökonomen das – eine Inflation die der Klimawandel vor sich her treibt.

Gut, dass wir in Österreich immer mit einem blauen Auge davonkommen. Moment, ist das wirklich so? „Obstbau im Tal der Tränen: Frostnächte zerstörten die Hälfte der Apfelernte“, meldete die Presse. Noch nie dagewesenen 30 Grad am 7. April folgte Frost und Schneefall am 23. April – auch bei uns tut der Klimawandel weh. Oder die Borkenkäfer: Sie lieben die sommerliche Hitze so sehr, wie die hitzeempfindlichen Fichten unter ihr leiden. Die gefräßigen Käfer nehmen sich nach dem nördlichen Waldviertel jetzt die Fichten des südlichen Waldviertels vor – konnte man lesen, wenn man wollte.

Schneefall am 23. April im Wienerwald, das hatte der launische April immer schon drauf. 30 Grad am 7. April, das ist dagegen neu.

Aber es gibt ja auch die guten Seiten der Erwärmung. Im Wienerwald durften wir wunderschöne Gottesanbeterinnen aus neue Gäste in unseren Gärten begrüßen. Ist das mit dem Klimawandel wirklich so dramatisch? Hat es wenig Schnee und heiße Sommer nicht immer schon gegeben?

Hat es. Aber anders. Unsere Wahrnehmung trügt. Wir fallen dem berühmten „Shifting Baseline Syndrome“ zum Opfer. Die Klimaveränderung ist so schleichend, dass wir das Neue als normal empfinden. Was wir beim Wetter als „normal“ zu sehen lernen, wird vor allem in der Kindheit geprägt. Da es seit 40 Jahren ohne Unterbrechung wärmer wird, empfindet eine 20-Jährige die derzeitigen Sommer als völlig normal. Aus ihrer Sicht völlig richtig.

Aber es war eben nicht immer so. Mitten im Sommer massive Kälteeinbrüche auf 10 Grad runter, wie es in den 70ern passieren konnte, hat ein junger Mensch schlicht und einfach nicht erlebt. Menschen ü50 schon und sie müssen eines, wenn sie ernsthaft in sich gehen und sich nichts vormachen, zugeben: Den „Sommer wie damals“ aus der Werbung gibt es nicht mehr. Es ist heißer geworden und die Unwetter sind heftiger. Den ersten 40er in der langen österreichischen Messgeschichte haben wir nicht zufällig im August 2013 gemessen – und nicht 1767, als wir zu messen angefangen haben.

„…wir entscheiden, ob es nur einen Blechschaden oder einen Totalschaden gibt.“

FAZIT

Es hilft alles nichts. Wir stehen am Anfang einer dramatischen Entwicklung und wir entscheiden, ob es nur einen Blechschaden oder einen Totalschaden gibt. Alle ökonomischen Berechnungen zeigen unzweifelhaft: Je schneller wir Geld für die Umstellung der Wirtschaft in die Hand nehmen, desto billiger kommen wir davon. Und dabei geht es nicht nur um Geld, es geht auch um Leid.

Und was können wir ganz speziell in Österreich tun? Zum Beispiel das:

  • Viel weniger,
  • langsamer,
  • mit kleineren Fahrzeugen
  • und elektrisch

Autofahren – so einfach ist das.

Die eine oder der andere hat sich dafür auf die Straße geklebt. Das mache ich nicht. Aber im Prinzip geht es uns um das gleiche.