Lange Zeit wurde beim Klima viel von Kohlendioxid gesprochen und weniger von Methan. In den vergangenen 10 Jahren ist CH4 aber aus dem Schatten seines großen Bruders CO2 getreten und immer klimawirksamer geworden. Die gute Nachricht: Methan ist kurzlebiger als CO2!

„Hinter der Temperaturhatz der vergangenen Jahre ist Methan die treibende Kraft!“

Klimahistorisch hatte Kohlendioxid gegenüber Methan immer das Sagen: In der Vergangenheit ist CH4 beim Verhältnis von 385 zu 1 gegenüber CO2 einfach untergegangen, rein zahlenmässig. Seit der Industrialisierung hat Methan aber noch mehr als Kohlendioxid zugelegt und konnte mittlerweile auf 226 zu 1 stellen.

Das hört sich immer noch nach wenig an, aber Methan ist ein Klima-Schwergewicht: Pro Molekül genommen, ist CH4 85-mal klimawirksamer als CO2. So ist es gekommen, dass die weltweiten Temperaturrekorde der letzten 10 Jahre mehr vom Methan als vom Kohlendioxid getragen wurden. In anderen Worten: Hinter der Temperaturhatz der vergangenen Jahre – 2024 war weltweit das wärmste Jahr seit Messbeginn – ist Methan mittlerweile die treibende Kraft!

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Methan wird über natürliche Prozesse wesentlich schneller aus der Atmosphäre gewaschen als CO2, das teilweise über Jahrtausende in der Atmosphäre verbleibt. Studien zeigen, dass bei gleicher Verringerung der Emissionen Methan gegenüber Kohlendioxid vierfach besser und schneller wirkt. Während ein Ende der CO2-Emissionen sich kaum vor dem Ende des Jahrhunderts bemerkbar macht, sind  versiegende Methan-Emissionen schon innerhalb von wenigen Jahrzehnten spürbar – bis zu 0,5°C wären global machbar, quasi in unserer Lebenszeit. 

„Es ist Zeit für einen Methan-Zwischensprint.“

Was müssen wir tun? 40% der Methanemissionen stammen aus Feuchtgebieten wie Sümpfe oder Moore, speziell in den Tropen. Sie könnten sich durch den Klimawandel verstärkt haben. Das ist noch Gegenstand von Untersuchungen.

Die anderen 60% sind menschgemacht. Von diesem Kuchen gehören

  • 40% der Landwirtschaft (Kühe und Gülle),
  • 35% dem Erdöl-, Erdgas- und Kohleabbau,
  • 20% den Mülldeponien und
  • wenige Prozent der Verbrennung von Biomasse (Waldbränden oder schlechte Verbrennung).

 Diese antropogenen Quellen gilt es abzudrehen. Im Vergleich zu CO2 ist das wesentlich leichter umsetzbar. Vor allem das Potential bei den fossilen Brennstoffen ist enorm. Wenn Erdgas, statt es einfach raus zu blasen, gefasst wird und Lecks geschlossen werden, lohnen sich Investitionen in kurzer Zeit, wie Berechnungen der IEA (International Energy Agency) zeigen.

FAZIT

Wir bedinden uns auf einem Marathon. Die fossilen Brennstoffe und damit das CO2 müssen abgeschüttet werden. Um uns etwas Luft zu verschaffen, ist es aber an der Zeit für einen Methan-Zwischensprint.