Ich weiß, es regnet, es ist „kalt“ und auch meine Saisonkarte fürs Freibad hat sich nicht bezahlt gemacht. Sooo schlimm.

Was mich aber – im Gegensatz zum verregneten Sommer – tatsächlich nervt, ist die immer gleiche Jammerei: Über den Pullover, den ich „mitten im Sommer brauche“, oder über den Regen, bei dem ich den Rasen „schon wieder“ nicht mähen kann, oder über das polierte Auto, das „im Regen dreckig wird“. Ein bisschen dekadent sind wir schon geworden, oder?

Eigentlich sollten wir dankbar sein:

  • Noch im Juni bestand Dürregefahr. Nach dem trockenen Winter und dem trockenen und drittheißesten Juni der Messgeschichte hätten wir gar keinen trockenen Juli ausgehalten. GOTT SEI DANK hat es überdurchschnittlich viel geregnet – die Natur und wir, wir haben den Regen gebraucht!
  • Und kalt war der Juli schon gar nicht: Er hat sich zum Mittelwert der vergangenen Jahrzehnte eingeordnet. Er war immer noch wärmer als ein Juli in den 80er-Jahren. Wir sind es nur nicht mehr gewohnt, nach den Rekordsommern der vergangenen Jahre.

Etwas Demut wäre gefragt.

Andere hatten diesen Juli weniger Glück: Brütende Hitze und schwere Waldbrände in Kanada und im Mittelmeerraum von Spanien bis in die Türkei. Eine ausgewachsene Hitzekatastrophe im Nahen Osten: „Dem Nahen Osten droht der Wasser- und Hitzekollaps“, konnte man lesen. Von unmenschlichen 65(!) Grad im Südiran und von Wasserabschaltungen und Wasserlieferungen aus Tankwägen in Teheran war die Rede.

Der Klimawandel ist noch lange nicht abgesagt und auf unerbittlichem Kurs – von etwas Juliregen lässt er sich nicht aufhalten. Leider.

Unten für alle, die sich interessieren: Die österreichischen Sommertemperaturen seit 1767 bezogen auf den Mittelwert von 1961-1990 von Geosphere Austria. Man beachte die durchwegs rote Klimaphase seit Mitte der 80er-Jahre…