Kongresse sind fantastisch: Ich lerne dort immer mindestens genauso viel von den Teilnehmern, wie die Damen und Herren von meinem Klimavortrag. So auch neulich beim 2. Fachkongress des FORUM Wasserhygiene in der Orangerie in Schönbrunn.

Bild © APA/Hautzinger

Der Weg des Wassers ist nämlich noch lange nicht vorbei, durfte ich lernen, wenn es vom Himmel gefallen ist. Für andere – zum Beispiel für Wasserversorger und Installateure – geht es dann erst richtig los: Wasser muss gefasst, gepumpt und verteilt werden; es soll mit einer beiläufigen Handbewegung, ohne zu stottern aus dem Wasserhahn fließen – und zwar in bester Qualität: Trinkwasser ist vor dem Gesetz ein Lebensmittel – sauber, klar und erfrischend muss es sein! Das schaffen die Damen und Herren bis jetzt recht gut und sind auch zurecht stolz darauf.  

Nur: Lebensmittel können verderben – und genau da kommt der Klimawandel ins Spiel. Wasser, auch bestes Trinkwasser, ist voller (teils sehr wichtiger) Mikroben, die die laufende Klimaerwärmung lieben: 

„Waren die Legionellen bislang „lediglich“ ein gefürchteter Warmwasserkeim, so zeigt sich, dass auch immer mehr Kaltwasser-Systeme mit Legionellen kontaminiert sind.“ 

Das Problem: Wasserleitungen – offensichtlich speziell die mit Kaltwasser – sind bei immer heißeren Sommern und folglich immer heißeren Häusern auch immer schwerer kühl zu halten. Das war das Topthema der Wasserfachleute am Kongress. Hier wurde intensiv diskutiert und beraten. 

Meine Aufgabe am Kongress war es hingegen abzuschätzen, was sich am Himmel tut. Hier die Essenz meines Klimavortrags: 

„Nur leider ändern sich Regen und Sonnenschein sehr wohl. An der Temperaturschraube zu drehen, ohne dass sich alle anderen Räder mitdrehen, geht eben nicht.  

Unser Klima in den mittleren Breiten ist seit jeher vom Rhythmus der Tiefdruckgebiete bestimmt, die wie an einer Perlschnur gezogen – eines nach dem anderen – vom Atlantik her über uns drüberzieht. Ein paar Regentage wechseln mit ein paar Sonnentagen ab, das war bis jetzt normal. In jüngster Zeit kommt diese Abfolge vor allem im Sommer aber immer häufiger ins Stocken, die Perlschnur steckt quasi fest. Dann gibt es – plakativ gesagt – zwei Möglichkeiten: Stecken wir unter einem Tief fest, bedeutet das Dauerregen und Überschwemmungen, stecken wir unter einem Hoch fest, Hitze und Trockenheit. In Österreich werden wir uns an etwas völlig Neues gewöhnen müssen: Wasser kann und wird auch ab und zu einmal knapp sein! 

Auch Gewitter legen übrigens einen Zahn zu. Der Treibstoff jedes Gewitters ist Wasserdampf. Wenn der Wasserdampf im Gewitter zu den Wolken-Tröpfchen kondensiert, wird Energie frei, die den Gewitterturm bis zur Stratopause auftürmt. Ist die Luft im „Neuen Klima“ wärmer, kann das Gewitter mehr Wasserdampf und somit mehr vom Treibstoff tanken. Dadurch werden Hagel, Starkregen und Orkanböen der Gewitter heftiger und zerstörerischer!“ 

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